kalafoniabaumharz als bernsteinweihrauch

Vor einiger Zeit lernte ich einen Fossiliensammler kennen, der mir seine Bernsteinsammlung präsentieren wollte. Unter den Bernsteinen sollten sich auch zwei ca. 170 g große Rohbernsteine befunden haben, die er mir verkaufen wollte. Er war sehr ehrlich und erzählte mir, diese recht günstig auf einem Trödelmarkt erworben zu haben. Ich war sehr neugierig, natürlich kann man auf einem Trödelmarkt das eine oder andere Schnäppchen machen doch meistens kennen sich die Verkäufer gut aus und haben nichts zu verschenken.

Wir trafen uns bei ihm, voller Stolz präsentierte er mir die Bernsteine auf seinem Esstisch. Die waren tatsächlich groß und füllten sich gut an. Die Farbe war dunkelbraun und alle besaßen eine sehr ähnliche Verwitterungskruste.

Ich rieb etwas mit der Hand auf dem großen Stein und konnte kurze Zeit später, einen intensiven Kiefernduft in der Nase wahrnehmen. Dieser Duft kam für mich zu schnell und zu kräftig, ich wurde skeptisch. Ich befeuchtete den Stein klein bisschen und merkte direkt, dass meine Finger beim Reiben leicht zu kleben begannen. Kolophonium – dachte ich und sprach es auch kurz darauf aus.

Der stolze Sammler war in diesem Augenblick wie versteinert, er konnte es nicht glauben 200 € für Kolophonium bezahlt zu haben. Natürlich war auch ich enttäuscht, doch wir konnten nichts mehr an der Tatsache ändern, anstatt Bernstein nur Kiefernharz in den Händen zu halten. „Ich grabe die Steine im Garten ein, vielleicht werden sie doch noch zu Bernstein“ – sagte zum Schluss der nette Fossiliensammler und lachte. Sowas kann vielen unerfahrenen Bernsteinsammlern nicht nur auf dem Trödelmarkt passieren. Den Stein nass machen und an ihm reiben verhindert oft solche, teuren Verwechslungen.