Die Aussage, dass Bernstein im Wasser schwimmt ist nicht ganz richtig. Unter bestimmten Bedingungen geht ein Bernstein im Wasser nicht unter, sollte es besser heißen.
Was sind es für Bedingungen?
Schauen wir uns nochmal die chemische Zusammensetzung des Bernsteins an C10H16O+(H2S). Wir sehen, dass ein Bernstein zum größten Teil aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff besteht. Bernstein ist somit leicht und hat eine geringe Dichte*, diese liegt bei gerade mal 1,05 - 1,09 und damit nur geringfügig über der Dichte des Wassers.
Doch welche Dichte besitzt Wasser?
Die Dichte reines, luftfreies Wassers liegt bei ungefähr 1,0 g/ml, genauer gesagt 0,9998. Doch diese Dichte erreicht Wasser nur bei ca. 4°C. Mit steigender Temperatur verringert sie sich, bei 20°C z.B. auf 0,9982, bei 40°C auf 0,99222. Wie wir vielleicht erkennen, würde es nicht mal reichen in einem 4°C kalten Wasser, einen Bernstein an der Wasseroberfläche zu halten. Möglich macht es erst das Salz, was die Dichte des Wassers zusätzlich erhöht und damit das Wasser schwerer macht.
Der durchschnittliche Salzgehalt im Meerwasser liegt bei ca. 4 %. Damit die Dichte von Meerwasser um gut 4 % höher als die, des Süßwassers bei gleicher Temperatur. Höhere Dichte erzeugt höheren Auftrieb und der Bernstein schwimmt.
Was bedeutet das für uns?
Dank dieser Eigenschaft ist es möglich mit einer Kochsalzlösung, der Salzgehalt sollte dabei bei ca. 10% liegen, die Echtheit eines Bernsteins zu überprüfen. Durch die Kombination aus Raumtemperatur und Salzgehalt ist es sogar möglich einfache Bernstein-Thermometer zu bauen. Probieren Sie es einfach mal aus, es funktioniert!
Schwimmt Bernstein auch im Zuckerwasser?
Das fragte mich auch meine Tochter und so kamen wir auf die Idee es einfach mal auszuprobieren. Grundsätzlich können wir es mit einem klaren "ja" beantworten. Da jedoch die Dichte vom Zucker geringer ist als die vom Salz braucht man deutlich mehr davon.
* Die Dichte ist das Verhältnis von Gewicht zu Volumen.