Ich muss zugeben, dass obwohl ich über den Bitterfelder Bernstein schon vor gut 10 Jahren in einem alten „Fossilien“ Heft (Heft 3 Mai/Juni 1991) einen interessanten Artikel „Der Bitterfelder Bernstein und seine Inklusen“ von Günter Krumbiegel gelesen habe, ich dieses Thema lange Zeit nicht so richtig weiter verfolgte. Irgendwie habe ich mich damals zu sehr im Baltischen Bernstein verguckt.
Erst als ich das Buch „Bernstein-Abenteuer Bitterfeld“ von Carsten Gröhn in die Finger bekam und es am Stück durchgelesen habe, verstand ich die besondere Bedeutung dieser Bernsteinfundstelle. Ich begann mich mehr und mehr für diesen Bernstein zu interessieren und konnte auch kurze Zeit später diverse Bitterfelder Bernsteine zum fairen Preis erwerben.
Ich habe reichlich Fachliteratur zu diesem Thema gelesen und habe mich auch intensiv mit der Geologie der Leipziger Bucht befasst. Vor allem die beiden „EDGG“ Hefte (2008 – Heft 236 und 2013 – Heft 249) beinhalten sehr viel Fachwissen und sind für jeden, der sich für diesen Bernstein interessiert, zu empfehlen.
In diesem Sommer hatten wir endlich Zeit für einen Kurzurlaub am Goitzschesee. Ich packte meine Schnorchelausrüstung mit ein und hoffte auf diese Weise in Ufernähe oder im Schilfrohr Bernstein finden zu können. Obwohl Bernstein im Süßwasser nicht so richtig schwimmt wird er bei niedrigen Wassertemperaturen und Stürmen von der Strömung umgelagert. Natürlich nur das was auf dem Grund liegt und nicht vergraben ist. Ich bin sicher, dass dies auch im Goitzschesee passiert und eventuell auch so kleine Bernsteinnester entstehen. Ein Bernsteinsammler ist in erster Linie auch ein großer Optimist.
Das Schnorcheln im Goitzschesee ist ein besonderes Vergnügen. Eine sehr angenehme Wassertemperatur, fantastische Sicht und immer wieder was Neues zu entdecken lässt die Zeit schnell vergessen. Der See ist extrem Fischreich, neben unzähligen Barschen und Rotaugen habe ich aus nächster Nähe kapitale Hechte gesehen. Nur leider keinen einzigen Bernstein gefunden. Als Optimist weiß ich jedoch, dass ich diesmal an den falschen Stellen gesucht habe und beim nächsten Versuch garantiert mehr Glück haben werde.
Wer jedoch auf Nummer sicher gehen will und verschiedene Variationen des Bitterfelder Bernsteins bewundern möchte ohne solch einen Aufwand zu betreiben, der sollte unbedingt das Bitterfelder Kreismuseum besuchen, es lohnt sich!
Manchmal passieren im Leben Dinge, die man nicht erklären kann. Einer der Gründe weshalb wir diese Region besucht haben war das anfangs erwähnte Buch von Carsten Gröhn. Als meine Familie und ich, an einem sonnigen Abend in einem Restaurant, direkt an der Bernstein Promenade gemütlich zu Abend aßen, kamen Carsten Gröhn und Andreas Wendel mit Ihren Frauen ausgerechnet hierhin essen und setzten sich an einen Tisch direkt neben uns. Was für ein Zufall, meine Frau und ich waren einfach nur sprachlos.